Agri-PV als Hoffnungsträger für Weinbau und Klimaschutz
Ihringen, 26. Juni 2025 – Ministerpräsident Winfried Kretschmann besuchte am Donnerstag das Staatsweingut am Blankenhornsberg in Ihringen, um sich vor Ort über innovative Lösungsansätze für die aktuellen Herausforderungen im Weinbau zu informieren. Ein zentrales Thema war dabei die Viti-Photovoltaikanlage, die die Firma Intech GmbH & Co. KG aus Kehl für Forschungszwecke realisiert hat.
Viti-PV-Technologie verbindet Energieerzeugung und Weinqualität
Auf einer Fläche von 0,4 Hektar wurden am Blankenhornsberg zwei unterschiedliche Viti-PV-Systeme installiert. Die Anlage mit einer Leistung von 240 kWp kombiniert eine Fixinstallation mit lichtdurchlässigen PV-Modulen sowie ein innovatives Tracking-System mit lichtundurchlässigen Modulen, das sich automatisch dem Sonnenstand anpasst. Entwickelt wurde die Tracking-Steuerung von Intech und wird gemeinsam mit dem Staatlichen Weinbauinstitut kontinuierlich an die spezifischen Anforderungen des Weinbaus angepasst. Dafür werden neben elektrischen Parametern auch Faktoren wie Neigungswinkel, Einstrahlung, Pflanzengesundheit, Blatt- und Bodenfeuchte überwacht und zur Optimierung ausgewertet.

Dr. Bettina Frank-Renz (Direktion Staatliches Weinbauinstitut) und Kolja Bitzenhofer (Leitung Staatsweingut) beim Vorstellen der Viti-PV-Anlage am Blankenhornsberg.
Chancen und Herausforderungen
Das innovative System zielt darauf ab, nicht nur Strom zu erzeugen, sondern auch die Pflanzenphysiologie der Reben zu verbessern. Erste Ergebnisse sind vielversprechend: Die Beschattung durch die PV-Module führt zu einer verzögerten Reife der Trauben, was sich günstig auf den Säuregehalt und damit die Weinqualität auswirken kann. Weitere Forschungsergebnisse werden aktuell ausgewertet.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen. „Nicht alle Ackerflächen haben einen Stromanschlusspunkt in der Nähe. Selbst die 400 Meter bei uns waren nicht nur ein finanzieller Aufwand. Die Kosten für den Netzanschluss können daher ein entscheidender Faktor für den Bau solcher Anlagen sein“, erläuterte Bettina Frank-Renz, Leiterin des Staatlichen Weinbauinstituts.
Zudem können Maschinen nicht alle Rebzeilen befahren, wodurch teilweise Handarbeit erforderlich wird. Die Integration der Anlage in bestehende Rebflächen gestaltet sich ebenfalls komplex.
„Wir müssen neue Dinge ausprobieren, wissenschaftlich prüfen, ob es Sinn macht und ob es für den Weinbau auch wirtschaftlich profitabel sein kann“, betonte Ministerpräsident Kretschmann bei seinem Rundgang.
Beitrag zum Klimaschutz
Neben den Effekten auf die Weinqualität leistet die Anlage auch einen Beitrag zum Klimaschutz: Der CO₂-Fußabdruck für die Stahlkonstruktion beträgt 41,19 Tonnen, während die Anlage jährlich etwa 150 Tonnen CO₂ einspart. Der erzeugte Strom kann die Versorgung von rund 160 Haushalten sicherstellen oder für elektrische Arbeitsgeräte direkt im Weinberg genutzt werden.
Die Viti-PV-Anlage ist Teil des Leuchtturmprojekts „Weinbau 4.0“ im Rahmen des RegioWin 2030-Programms und wird vom Land Baden-Württemberg sowie der Europäischen Union gefördert. Sie zeigt eindrucksvoll, wie die Doppelnutzung landwirtschaftlicher Flächen die Zukunft des Weinbaus nachhaltig gestalten kann.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Dialog mit Reinhold Treiber (Geschäftsführer Landschaftserhaltungsverband Breisgau-Hochschwarzwald) über die Artenvielfalt am Kaiserstuhl.
Winzer im Dialog mit der Politik
Begleitet wurde der Besuch von einer Mahnwache der Winzer, die mit Transparenten auf ihre wirtschaftlich schwierige Lage aufmerksam machten. Klimawandel, steigende Produktionskosten und ein rückläufiger Weinkonsum setzen viele Betriebe unter Druck. Kretschmann machte deutlich, dass der Erhalt der Kulturlandschaft, wirtschaftliche Perspektiven der Betriebe und der Einsatz moderner Technologien zusammen gedacht werden müssen. Zudem appellierte er an Verbraucherinnen und Verbraucher, verstärkt regionale Produkte zu kaufen, um die heimische Landwirtschaft zu stärken.
Neben der Agri-PV-Anlage standen beim Besuch des Ministerpräsidenten auch die Arbeit des Landschaftserhaltungsverbands Breisgau-Hochschwarzwald, die Transformation der Landwirtschaft sowie die Flurbereinigung am Kaiserstuhl im Fokus.
Über Intech GmbH & Co. KG
Seit 25 Jahren ist die Intech GmbH & Co. KG Pionier auf dem Gebiet der Photovoltaikanlagen und setzt sich aktiv für die Marktfähigkeit erneuerbarer Energien ein. Von der netzunabhängigen Stromversorgung bis zur Energieautarkie werden nachhaltige Projekte realisiert und Kunden von der Planung bis zur Installation begleitet. Mit eigens entwickelten Systemen liegt der Fokus auf der effizienten Doppelnutzung von Flächen, wobei maßgeschneiderte PV-Lösungen für Dach-, Wasser- oder Ackerflächen angeboten werden. Mit der Entwicklung von Agri- und Viti-PV-Anlagen leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung und Ressourcenschonung in der Landwirtschaft.
Weitere Informationen finden Sie unter Intech Clean Energy und Weinbau 4.0.